(Falls Sie keine Frames und Navigation sehen, klicken Sie HIER!)


Ein

der besonderen Art

90 PS, 2 l Maschine,


Ein Klick auf die Miniatur-Fotos bringt eine vergrößerte Abbildung!

Österreich, das Land in dem man technische Anderungen nicht in die Fahrzeugpapiere einträgt, sondern „typisiert“, macht es seinen Käfer-Schraubern besonders schwer. Mit der Typisierung von Leistungssteigerungen haben sie (seit 1983) in der Regel ein unlösbares Problem!
Vielleicht tragen gerade deshalb so viele aufwendig und liebevoll restaurierte Käfer das „Kennzeichen A“. Wer keinen Schilling für den Motor braucht, kann halt jeden Schilling in die Substanz stecken. Exakt so ging auch Günther Albrecht die Sache an. Der heute 54-jährige Günther speckte seinen 1303 S bis auf die Grundmauern ab. Auch die Trennung von Aufbau und Fahrgestell sollte sich lohnen, zumal das am 9.4. 1973 erstzugelassene Fahrzeug sogar über ein Stahlschiebdach verfügte.


So wurde das Fahrgestell „scene-mäßig“ gestrahlt, grundiert und in mehreren Schichten weiß lackiert. Seine Komplettierung erfolgte unter Verwendung der üblichen Neuteile, vor allem im Bereich von Bremsen und Lenkung. Die „Tuning-Abteilung“ kam nicht zu kurz mit verstärktem Stabi vorn, 944er Stabi hinten, roten Konis, 50-mm-Federn, und einer fest vormontierten Ölkühlanlage inklusive Schläuchen. Vier (!) neue Bremsscheiben (vorn innenbelüftet) gaben Rial-Leichtmetallfelgen (vorn 7 x 16, hinten 8 x 16) im 130er Porsche-Fünflochkreis Halt. Den unmittelbaren Kontakt zum Fahrbahnbelag pflegen seither Reifen der Dimensionen 205/55 und 225/50. Dazu passte natürlich nur noch ein erstklassiger Aufbau. Entsprechend viele Schweißerstunden verschlang das damals noch goldfarbene Käfer-Oberteil.
Keineswegs minder aufwendig gestalteten sich die Vorbereitungsarbeiten zur Lackierung. Nicht ohne berechtigen Stolz merkt Günther hierzu an, dass er etwa 80 % der insgesamt anfallenden Arbeit selbst verrichtete.
Bevor allerdings Pinkmetallic jeglichen Originallack und alle sorgfältigst verschliffenen Reparaturstellen unter sich begrub, galt es noch diverse Kunststoffteile anzupassen. Auf diese Weise machte sich die eingangs erwähnte "Tuning-Abteilung" auch hier breit und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Um die überdimensionale Bereifung ordnungsgemäß abzudecken mussten Kotflügel mit Wulst her. Der Kamei-Frontspoiler brauchte dringend einen direkten Durchgang zum geschlitzten Frontblech und die hinteren Seitenteile bedurften der Ergänzung um zwei gierige Lufthutzen. Zu guter Letzt ereilte Sportspiegel, Stoßstangen, Lampenringe und Blinkergehäuse der letzte Schliff.
Der Lack war noch gar nicht trocken, da hatte Günther schon einen neuen Motor an das bereits fest montierte lange Getriebe im Fahrgestell geflanscht. Dieses Triebwerk traf wohl kaum den Geschmack ‚typisierender Ingenieure“. Zwar trug der Motorblock die durchaus korrekten Buchstaben A und D, doch das Innenleben verdankte einem gewissen Herrn Oettinger seine zwei Liter Hubraum und diverse andere „Spielereien“. Mutig steckte Günther darauf ein „Geweih“ zur zentralen Anbringung eines 40er Weber-Doppelvergasers. Die amtliche Übernahme dieses kühnen Konzepts in die Fahrzeugpapiere war - um‘s kurz zu machen - eine fast heftfüllende, nervenaufreibende Story für sich!

 

 

Wegen des nun schon fest verschraubten Motors musste die Braut (oder der Bräutigam?) bei der Hochzeit ein klein wenig höher gehoben werden. Es folgten Unterboden- und Hohlraumkonservierung, auf dass die zum zweiten Male geschlossene Ehe von langer Dauer sein möge. Immerhin ließ sich der Käfer nun wieder schieben. Das brachte den Vorteil mit sich, dass der endgültige Zusammenbau bei schönem Wetter auch „open air“ fortgesetzt werden konnte.

Im Innenraum zog ein grauer Lederhimmel auf, der sogar die Sonnenblenden erfasste. Das aus dem Hause Jaguar stammende Edelmaterial nahm darüber hinaus Tür- und Seitenverkleidungen sowie das im do-it-yourself-Verfahren vollkommen neu gestaltete Armaturenbrett in Beschlag. Logisch, dass auch teure Hölzer die Instrumententafel zieren mussten. Diesem Trend folgte sogleich das 34er Raid-Lenkrad. Die fünf Rundinstrumente dagegen stammen aus einer Ecke, in der‘s eher brutal als edel zugeht. Klar, auf dem „Organspender“ stand „Porsche“. Dementsprechend sportlich fiel die Bestuhlung der ersten Reihe aus; „Driver“ heißen die nicht gerade billigen Plätze mit der guten Seitenführung vom Hersteller Scheel-Mann. Der Rest ist reiner Luxus: grün getönte Scheiben, elektrische Fensterheber, Philips-Car-Hifi, Veloursteppich und Standheizung. Der Aufwand hat sich gelohnt. Nicht nur die Anerkennung seitens der Behörde freut Günther, sondern auch das Schriftstück eines Sachverständigen, in dem von - wörtlich - „liebevoll durchgeführten Instandsetzungsarbeiten“ die Rede ist. „Die Wiederbeschaffung dieses Einzelstücks ist mit größter Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen“, führt der Gutachter weiter aus. (Text aus "VW Scene International")




(Falls Sie keine Frames und Navigation sehen, klicken Sie HIER!)